Wer war Marie Hager?

Marie Hager entstammte einer Penzliner Pastorenfamilie.

Sie wurde am 20. März 1872 in Penzlin geboren und wuchs mit zwei Brüdern auf.

Im Hause Hager herrschte ein musisches Klima. Beide Eltern sangen gerne, es gab häufiger kleine Gesellschaften,

bei denen die Mutter Cello,Geige oder Klavier spielte.

 

Am 2. Juli 1894 wurde der Vater, Adolf Hager, zum Präpositus der Kirchgemeinde Dargun berufen und

die Familie zog dorthin um.

 

Eigentlich sollte Marie Sängerin werden, musste das Studium jedoch aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.

Aber gelernt ist gelernt. Bis ins Alter sang sie im Kirchenchor und erteilte Gesangs- und Klavierunterricht.

 

War die Karriere als Sängerin mehr ein Wunsch der Eltern, so wandte sie sich nun ihrer eigentlichen Leidenschaft

zu: der Malerei. 1904 hielt sich der Berliner Kunstprofessor Max Uth, während einer Studienreise, mit seinen Schülerinnen in Dargun auf und „entdeckte“ Marie Hager. Uth hatte schon 1877 in Berlin ein Schülerinnenseminar eingerichtet. Hier arbeitete Marie Hager in den Jahren 1904/05 und wurde ebenfalls Schülerin von Eugen Bracht, danach bei Hans Licht und Ernst Kolbe. Während der Studienreisen dieser Zeit, hielt sich Marie Hager auch des Öfteren in Burg Stargard auf und war von diesem Städtchen und seiner reizvollen Umgebung sehr angetan.

Im Jahr 1921 ließ sie sich nach eigenen Vorstellungen ein Haus in Burg Stargard bauen. Hier hatte sie ihr Atelier und stellte in eigenen Räumen ihre Arbeiten aus. Marie Hager nahm regelmäßig an den zentralen Ausstellungen der Akademie der Künste zu Berlin, im Münchner Glaspalast, in Hannover, Berlin, Lübeck, Rostock oder Schwerin teil.

 

Sie war Mitglied der Allgemeinen Deutschen Künstlergenossenschaft, des Vereins Berliner Künstlerinnen und des Mecklenburger Künstlerbundes.

 

Neben den zahlreichen Studienaufenthalten in die Hansestädte Mecklenburgs und Pommerns bereiste sie ganz Deutschland und machte sich mit den unterschiedlichsten Landschaften Deutschlands vertraut.

 

Sie avancierte zu einer anerkannten Landschafts- und Architekturmalerin. Viele ihrer Gemälde waren Auftragswerke. Ihre Lieblingsmalorte wie Neubrandenburg, Neustrelitz, Dargun und Burg Stargard hat sie zu allen Jahreszeiten gemalt. Verschneite Schlösser, Burgen und Plätze, Wald- und Parkmotive brachten ihr Ausstellungserfolge. Aber auch die bunten Wochen- und Blumenmarktszenen wusste sie meisterhaft festzuhalten, so wie auch die mittelalterlichen Städte mit ihren winkeligen Gassen, Kopfsteinpflaster und einer Postkutsche. Fleetmotive, Bäche und Seen in reizvoller Umgebung ließen sie zu Pinsel, Feder oder Stift greifen und frisch ans Werk gehen. Viele Städte und Kunstgalerien erwarben ihre Bilder.

 

Nach ihrem 70. Geburtstag 1942 plante sie eine größere Malreise auf die Inseln Bornholm und Fehmarn.

Dazu sollte es jedoch nicht mehr kommen. Die Wirren des Krieges und eine Verschlechterung ihrer Gesundheit machten ihre Pläne zu Nichte. Den Willen zum Malen hatte Marie Hager bis zum Schluss.

 

Kurz nach ihrem 75. Geburtstag, am 25. April 1947, verstarb die Landschafts- und Architekturmalerin Marie Hager. Ihre letzte Ruhestätte hatte sie sich auf dem Burg Stargarder Bergfriedhof selbst gewählt.

 

Nach dem „Fall der Mauer“ schenkte die Erbin von Marie Hager, Frau Wiltrud Kratz, der Stadt Burg Stargard

das Haus Marie Hagers zur Einrichtung einer Erinnerungsstätte für die Malerin und einer Galerie.

Mit Hilfe von Sponsoren und Handwerksbetrieben wurde das Haus teilsaniert und am 17. August 1996

als „Marie-Hager-Haus“ seiner Bestimmung übergeben.